ANJA ALTENA


Osteopathie in der Schwangerschaft

Ostesopathische Behandlungen während der Schwangerschaft zielen darauf ab, das Wohlbefinden der werdenden Mutter aufrechtzuerhalten und möglichen Beschwerden weitgehend vorzubeugen. Zudem fördert die Osteopathie die ungestörte Entwicklung des Embryos, indem sie seine Beweglichkeit in der Gebärmutter sicherstellt.

Im Idealfall verläuft die Schwangerschaft komplikationslos und die Osteopathie unterstützt die Vorfreude auf das werdende Baby durch sanfte Mobilisationen der Gebärmutter. Es ist wichtig, dass sich die Gebärmutter gegenüber ihren umliegenden Organen und faszialen Strukturen frei bewegen kann, damit alle Organe frei ihre Funktion erfüllen. Mit fast allen Organen steht das Zwerchfell in Kontakt.
Ein freies Zwerchfell ermöglicht, weiterhin ruhig und frei atmen zu können und die freie Beweglichkeit im Lendenbereich zu erhalten, da dort die beiden rückseitigen Teile des Zwerchfells ansetzen.

Kristallisiert sich während der Schwangerschaft immer wiederkehrender Husten, Kurzatmigkeit  oder ödematöse Stauungen im Halsbereich heraus, gilt der Fokus der Verbindung zwischen Herz und Gebärmutter. Nur eine frei bewegliche Gebärmutter gegenüber Zwerchfell und Herz gewährleistet dessen volle Funktionstätigkeit. Lösende und entstauende osteopathische Techniken wirken hier erleichternd.

Um sowohl anhaltende Übelkeit noch nach den ersten drei Monaten als auch Sodbrennen zu vermeiden, ist ein frei beweglicher Magen gegenüber Gebärmutter, Zwerchfell und Speiseröhre entscheidend.

Wassereinlagerungen an mehreren Körperbereichen deuten auf eine Stoffwechselstörung hin. Dafür sind auf der viszeralen Ebene primär die Leber und die Bauchspeicheldrüse verantwortlich, auf der hormonellen die Hypophyse im Zusammenspiel mit der Schilddrüse und im skelettalen Bereich die Mobilität des linke Schlüsselbeins und Schultergelenks, da sich dort der zentrale Lymphabfluss befindet.

Verstopfungen können auch eine Folge eines verlangsamten Stoffwechsels sein, aber auch faszialer Verklebungen im Darmbereich. Fasziale Techniken schaffen hier wieder mehr Freiraum.

Hormonell bedingt, aber auch durch die zunehmende Größe der Gebärmutter, klagen Schwangere häufig über den sogenannten  Pseudo-Ischiasschmerz. Nicht der Nerv selbst ist die Ursache, sondern dessen umliegende Strukturen, die ihn einengen. Mobilisation der muskulären Faszienzüge wirken dehnend. Oft leiden in diesem Zusammenhang Schwangere auch an Kopfschmerzen. Diese erklären sich durch nervenbedingte Verbindungen zu den Augen und den Faszien im Gehirn. Spezifische osteopathische Techniken für die Augen und die Nase sind meist wirksam.

Da mit der Befruchtung der Eizelle eine „hormonelle Symphonie“ in Schwingung gerät, hat die  Hypophyse im Wechselspiel mit vielen anderen Drüsen und deren Einfluss auf die Funktion unserer Organe eine unsagbare große Aufgabe. Sie ist mit dem  Dirigenten eines großen Orchesters vergleichbar, der im schönsten Falle alle Instrumente in Einklang bringt.

Als Osteopathin sehe ich ähnlich meine Aufgabe: Ihren Körper in all seinen augenblicklichen Anforderungen mit sanften Behandlungstechniken zu unterstützen.