ANJA ALTENA


Osteopathie bei Mittelohrentzündung

Unsagbar schmerzhaft kann eine Mittelohrentzündung sein. Manche Menschen, insbesondere Kinder, leiden oft darunter, dass diese  Ohrenschmerzen immer wiederkehren.
Doch was für Zusammenhänge können hinter einer akuten oder chronischen Mittelohrentzündung stehen?

Die Osteopathie bezieht die embryologischen Entwicklung des Menschen in die Behandlung mit ein. Es gibt drei Keimblätter, aus denen sich die Organe des heranwachsenden Embryos herausbilden: das Ektoderm, Mesoderm und Entoderm.
Aufschlussreich ist, dass sich aus dem Entoderm nicht nur die Organe entwickeln für die Schallleitung und Lauterzeugung, also Hör- und Sprachapparat, sondern auch endokrine Organe wie die Schilddrüse, Teile der Bronchien, Lunge und Luftröhre und, sehr maßgebend, der Magen- Darmtrakt. All diese Organe stehen ein Leben lang untereinander in Verbindung.

Da sich über 80 % unseres Immunsystems im Dünndarm befinden, ist es selbsterklärend, dass  sich hinter einem gesunden Körper ein gesunder Darm verbirgt.
Nicht selten werden dessen Schleimhäute und Darmflora jedoch durch Medikamente angegriffen und verhindern damit, die Aufnahme vitalisierender Nährstoffe. Hier zeigt sich ein Teufelskreis zwischen einer chronischen Mittelohrentzündung, die immer wieder mit Antibiotika therapiert wird, und einem nur schleppenden Heilungsprozess.

Damit unser Darm die Nahrung optimal aufnehmen kann, analysieren spezifische Stoffe sie zunächst im Speichel. Bestimmte Hirnnerven sind für die Ausschüttung dieser Stoffe notwendig. Sind diese Nerven durch fasziale Verklebungen oder muskulärer Verspannungen im Hals-Nackenbereich irritiert, kommt es zu Fehlanalysen, die an das zentrale Nervensystem im Gehirn geleitet werden. Das Gehirn wiederum gibt fehlerhafte Befehle an die Organe zurück: Eine Leber bekommt beispielsweise nicht die erforderlichen Meldungen zu bestimmten Hormonausschüttungen, um wiederum Galle, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm anzuregen.
Für einen gesunden Ablauf der Verdauung ist auch der Stoffwechsel entscheidend und damit eine gut funktionierende Schilddrüse. Auch sie kann sowohl durch fasziale Verspannungen im vorderen Halsbereich als auch durch innere Spannungen im Gehirn um die Hypophyse eingeschränkt sein. Diese beiden Drüsen arbeiten eng zusammen.

Hier zeigt sich wie komplex unser Organismus aufgebaut ist und wie zielführend es ist, all diese Aspekte in den Behandlungsplan miteinzubeziehen. Zudem zeigt es auch auf, warum die Osteopathie oft weit entfernt vom Schmerzorgan arbeitet - doch da liegen meist die Wurzeln des Schmerzes!